CSD Mittelhessen 2021

26.
Juni
2021

Trotz Corona-bedingten Einschränkungen war die Demonstration ein voller Erfolg. Über 1500 Demoteilnehmerinnen haben sich am Marburger Hauptbahnhof versammelt, um für LGBT*IQA Rechte auf die Straße zu gehen.

Auch wenn wir auf Straßenfest und Bühne verzichten mussten, konnten wir in Marburg ein deutliches Zeichen setzen.

Das Tragebanner der Demonstration

Videos

Ein Video der Demonstration.Der Demo-Aufruf.

Kundgebungen

pausiert...

    Presseartikel

    Ein paar schöne Beiträge.

    OP Marburg, Lieblingsfarbe: Regenbogen (24. Juni) FAZ, Marburger Regenbögen (26. Juni) OP Marburg, Regenbogenbunter Protest gegen Diskriminierung und Intoleranz (28. Juni) OP Marburg, Ist es nicht schön, Mensch zu sein? (29. Juni)

    Der CSD Mittelhessen 2021 in 82 Bildern

    Demoaufruf in kurzer Version

    Queer durch die Krise

    Seit mehr als einem Jahr wird unsere Community durch Corona vor neue Herausforderungen gestellt.

    Unsere Räume, in denen wir uns frei bewegen können, sind weitestgehend weggefallen.

    Die Situation hat gravierende Folgen. Queere Vereine, Projekte und Unternehmen, Freiräume und Schutzräume sind mit finanziellen Nöten konfrontiert und drohen endgültig zu verschwinden.

    Coming-Out Prozesse sind in der Pandemie ebenfalls schwieriger, besonders für junge Queers, die oft in ihre queerfeindlichen Familien zurückgedrängt werden. Kontakte mit queeren Gruppen und unterstützende Hilfsangebote fehlen.

    Sich mit anderen zu treffen, war auch für Queers in Pflegeheimen nicht möglich, als diese abgeriegelt waren. Und Leute ohne ein Dach über'm Kopf, haben nicht mal die Möglichkeit zu einem "Stay At Home".

    Wir brauchen jetzt erst recht ein solidarisches Miteinander in der queeren Community!

    Wir wollen füreinander da sein, wir wollen wieder sichtbar werden und deshalb sind wir heute hier!

    Auch für Geflohene stellt die Situation eine besondere Belastung dar.

    Die Asylverfahren verzögern sich und damit auch die Aufenthalte in Sammelunterkünften und die Dauer der Ungewissheit. Die Aufnahme von Ausbildung oder Spracherwerb, sind erschwert, und statt als Queers in den Communities anzukommen, sorgt die Kasernierung für soziale Isolation, Angst vor Übergriffen und ein gesteigertes Risiko für Infektion.

    Vor allem aber: Die humanitäre Notlage auf den Fluchtwegen, muss durch Einreiseerlaubnis für Geflohene beendet werden - stoppt das Sterben im Mittelmeer!

    Auch die Lebensrealitäten von Trans*-Personen werden nicht ernst genommen, etwa, wenn geplante Hormonbehandlungen verwehrt oder geschlechtsangleichende Operationen verschoben wurden. Dass dieser herabwürdigende Umgang des Staates mit Trans*personen aber nicht nur an Corona lag, hat sich vor kurzem wieder gezeigt, als die Bundesregierung an ihrem sogenannten TransSexuellenGesetz festgehalten hat.

    Überhaupt haben unsere Lebensrealitäten bei den Corona-Maßnahmen keine Rolle gespielt.

    Dies wurde bei den Verordnungen zu den Weihnachtsfeiertagen besonders deutlich. Blutsverwandte Menschen durften sich treffen: Ein Hoch auf die heterosexuelle Kleinfamilie!

    Die sozialen Bezugsrahmen vieler Menschen sind jedoch Wahlfamilien, Freund*innen und Communities, während Queerfeindlichkeit nach wie vor ein häufiges Problem gerade in familiären Umfeldern darstellt.

    Wenn wir heute über Diskriminierung reden, müssen wir auch über die Entwicklungen in Ländern wie Polen oder Ungarn sprechen, wo queere Menschen immer weiter entrechtet werden und zunehmend in ihrem Alltag bedroht sind.

    Auch in den U.S.A. werden die Rechte von trans*-Personen eingeschränkt und Gesetze beschlossen, die die weitere Diskriminierung und Ausgrenzung befeuern.

    All diese Beispiele führen vor Augen, dass rechtliche Errungenschaften vergangener Kämpfe für Gleichberechtigung jederzeit rückgängig gemacht werden können und dass der Kampf für unsere Rechte selbst auf den grundlegendsten Ebenen nie endet.

    Wir bleiben solidarisch mit unseren internationalen Geschwistern, die um ihr Dasein kämpfen und viele Schmerzen erleben müssen! Mit Marsha P. Johnson sagen auch wir: “No pride for some of us without liberation for all of us”!

    Niemand auf der Welt sollte Hass und Diskriminierung erleben oder sein Dasein rechtfertigen müssen!

    Wenn in Deutschland auf den Straßen wieder Hass gegen Minderheiten und Antisemitismus Raum finden, lasst uns die Straßen gemeinsam zurückholen!

    Lasst uns zeigen, dass wir trotz der Krise hier sind: Laut, kreativ und unverschämt sichtbar!

    Happy Pride Marburg! Happy Pride Mittelhessen!“