Coming-Out für Jugendliche

16.
Sep
2004

Nichts einfacher als das, sollte man meinen. Schließlich hat heute jede Soap und jede Talkshow, die was auf sich hält, Lesben und Schwule zu bieten. Schließlich kennt man mindestens Jemanden, der/die Jemanden kennt, die/der so ist. Wo ist also das Problem? Dass die Dinge nicht immer ganz so einfach sind und der Weg dahin beschwerlich sein kann, hast Du aber sicher selbst schon gemerkt.
Trotzdem: Es sollte eigentlich keinen Grund geben, die Tatsache, dass Du so bist wie Du bist, zu bedauern. Es ist kein Phänomen, Homosexualität ist eine Lebensweise mit der Du ganz genauso glücklich werden kannst, wie mit jeder anderen. Dass sich Dir sogar Vorteile dadurch auftun werden, brauchen wir Dir jetzt sicher noch nicht zu erzählen. Noch würdest Du es wohl ohnehin nicht glauben.

Es kann ganz langsam kommen, dass man/frau sich mit dem Gedanken vertraut macht. Es kann auch "klick" machen und frau/man sagt sich urplötzlich: "Dann ist es eben so!" Für Manche ist es seit je her eine Selbstverständlichkeit, die meisten aber tasten sich monate- oder jahrelang an dieses Gefühl heran, anders zu sein. Wie gehe ich jetzt vor? Wer darf es wissen und wie sage ich es? Kann ich mein Leben noch so leben, wie ich es mir vorgestellt habe?

Das Eingeständnis, lesbisch bzw. schwul zu sein ist für die Wenigsten ein einfacher Schritt. Er kostet Kraft und Nerven und stellt vieles in Frage. Nichtsdestotrotz: Es ist der wohl wichtigste Schritt in ein selbstbestimmtes und erfülltes Leben. Natürlich suchst Du Fun, natürlich willst Du Dir nicht jeden Tag darüber Gedanken machen und dafür gibt es auch gar keinen Grund.

Ein großes Selbstvertrauen ist gefragt in der Zeit des Outens und das wächst mit dem Wissen, akzeptiert zu werden. Fang ruhig mit kleinen Schritten an. Überleg Dir, wem Du es erzählen willst und male Dir aus, wie diese Personen reagieren könnten. In größeren Städten ist es längst keine Seltenheit mehr, dass sich Jungs und Mädels vor ihrer Klasse outen und schon mit 15, 16 Jahren offen leben. In aller Regel sind die Reaktionen positiver, als man es sich zu Anfang ausgemalt hat und das stärkt Dir den Rücken, lassen Dich dumme Kommentare achselzuckend wegstecken.

Selbstverständlich willst Du "es" nicht nur Deinem Umfeld kundtun, sondern auch Leute kennenlernen, die so sind wie Du. Das sollte allerdings wirklich kein Problem sein. Für die ersten Schritte ins queere Leben braucht es nur ein bisschen Mumm und eine anständige Recherche nach Anlaufstellen und Adressen. Am besten eignet sich dafür das Internet.

Ob langsam und behutsam oder mit dem Kopf durch die Wand, die Geschwindigkeit bestimmst Du und niemand kann Dich drängen, wenn Du es nicht willst.

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