MARGAYS auf dem 3 Tage Marburg Stadtfest 2019

14.
Juli
2019

Auf der Lahnwiese hinter dem Erwin-Piscator-Haus hatten wir unseren Stand. Anlässlich des Stadtfestes „3 Tage Marburg“ vom 12. bis zum 14. Juli 2019 stellten wir uns auf. Dabei hatten wir Anfangs erhebliche Bedenken: Das Wetter wollte nicht sommerlich sein.

Ein dickes Lob an Udo, Felix, Saskia, Jens, Timo, Marco, Kai, Stephanie und Lisa für die vielen Stunden Einsatz.

Der Stand und die Aktionen für
„3 Tage Marburg“ (3TM) wurden gefördert vom Hessischen Ministerium für Soziales und Integration (HMSI).

Wir berichten:

Freitag

Der Aufbau sollte schon um 10 Uhr erfolgen – doch wegen großer Regenströmungen fiel unser Standplatz komplett unter Wasser. Die Bestrebungen der Veranstalter, die Wiese mit Mulch begehbar zu machen, war mehr nett gemeint als hilfreich. Immer wieder sorgten starke Regenergüsse für neue Pfützen und durch die Autos wurden tiefe Schlammlöcher in die Erde getrieben.

Dabei hatten wir uns für die Lahnwiese entschieden, weil es am Wasser doch ganz nett ist – dass wir im Wasser stehen würden, wollten wir nicht.

Daher haben wir uns gezwungen gegen einen Aufbau am Freitag entschieden. Es wäre technisch nicht möglich gewesen und hätte auch mehr Frust verursacht als der Sache dienlich gewesen wäre.

Samstag

Mit großer Hoffnung durch den besserklingenden Wetterbericht, standen wir samstagfrüh vor einem Matschfeld. Dank der Idee, einen Teppich einzupacken hatten wir dabei die Möglichkeit, auf der nassen Wiese aufzubauen. Trotz des wechselhaften Wetters und den zwischenzeitlichen, kurzen Regenschauern kamen viele Menschen am Stand vorbei. Auch hatten wir eine sehr gute Lage bekommen: direkt beim Aufgang zur Uferstraße.

Vormittags liefen viele Passanten eher uninteressiert wirkend an uns und anderen Ständen vorbei. Dies kann mit den Öffnungszeiten der Geschäfte zusammengelegen haben, denn nachmittags kamen mehr Familien mit mehr Ruhe vorbei.

Die Aktionen wurden von den Kindern und interessierten Erwachsenen überwiegend positiv aufgenommen. Wieder gab es Diskussionen rund um LGBT*IQA-Themen und die Frage, warum wir das überhaupt machen. Dass „ein solcher Stand überflüssig“ sei, begegnete uns auch wieder.

Sonntag

Der Stand hatte die Nacht gut überstanden. Geringe Wassermengen auf dem Pavillon zeugten von Regen in der Nacht. Am Tag selbst blieb es trocken und sonnig. Trotzdem war es relativ kalt.

Die Menschen – überwiegend Familien mit Kindern – besuchten uns am Stand oder hielten interessiert wirkend an. Nur wenige liefen bewusst, schnell mit ihren Kindern eilig vorbei. Mit interessierten Menschen kam wir ins Gespräch. Die Kugel-zieh-Aktion wurde positiv aufgenommen.

Das Verteilen von Informationsmaterial wurde von einem Mitmenschen als sehr störend empfunden. Die Diskussion, warum wir das machen war müßig. Auch gegenüber anderen Menschen musste klargestellt werden, dass die Rechte und Belange von LGBT*IQA wichtig sind.

In allem verlief der Tag ruhig und abends konnte der Abbau durchgeführt werden.

Zusammengefasst

Wir finden, dass es ein wichtiger Beitrag ist, immer wieder darzustellen, dass LGBT*IQA in der Gesellschaft leben und eigene Bedürfnisse haben. Dies haben wir mit der Teilnahme an dem Stadtfest gezeigt.

Trotzdem wurde wieder klar, dass von der Gesellschaft eine vollständige Akzeptanz noch weit gefehlt ist. Auch von einer kompletten Toleranz sind wir noch entfernt. Daher ist jeder Beitrag wichtig, und sei er auch noch so klein.

Wir können an dem Stand nur einen Teil der Vielfalt in unserer LGBT*IQA-Community wiedergeben – dafür ist sie an sich zu vielfältig. Doch gerade die Vielfalt macht LGBT*IQA aus.

Wir würden uns nicht mehr für die Lahnwiesen entscheiden. Das hat zum einen mit der Abhängigkeit vom Wetter zu tun. Zum anderen war gefühlt der Eindruck, dass Passanten sich nicht Zeit nehmen für Stände. Wir haben das daran gemerkt, dass Menschen immer wieder untereinander sprachen, dass bei unserem Stand Ende sei und hier der Weg hoch zur Innenstadt genommen werden könne. Die anderen Standbetreibenden, die weiter zu unserer rechten standen, hatten sichtlich weniger Passanten als wir.

Der Standplatz war sehr gut gewählt auf der Lahnwiese. Dank des Teppichs wirkte es auch sehr trocken und sauber. Wir haben die meisten Infomaterialien unter Passanten verteilt.

Viele Gespräche über den vergangenen CSD Mittelhessen zeigten auch, dass das Thema in Marburg angekommen ist. Obwohl noch viel zu erreichen gilt, können wir unterm Strich einen Erfolg messen.