Selbstbefriedigung – immer noch ein Tabu?

18.
Aug
2024

Das Thema Selbstbefriedigung ist auch heute noch mit Schamgefühl verbunden. Das führt dazu, dass viele Menschen überhaupt nicht bis wenig über das Thema sprechen.

Der Gedanke, dass über das Thema gesprochen wird, löst bei manchen Menschen Angst aus. Dabei sollte es uns weder peinlich noch beängstigend sein, darüber zu sprechen.

Es ist wichtig, dass in unserer Gesellschaft dieses Thema als ein natürlicher und gesunder Akt akzeptiert wird. Die Selbstbefriedung an sich ist nicht schlecht oder böse. Es ist vielmehr ein Bedürfnis, welches zum Sexualleben dazu gehören kann. Kein Mensch sollte sich dafür schämen.

Es gibt mehrere Gründe, warum Menschen sich selbst befriedigen: Den eigenen Körper zu entdecken, zu wissen was die „richtigen Stellen und Handgriffe“ sind, hilft nicht nur beim Abbau von Stress und sexueller Spannung, sondern auch beim Sex. Denn es ist ungemein hilfreich, wenn kommuniziert wird, was die Partnerin oder die Partner machen sollen und was nicht. Auch kann Selbstbefriedigung helfen die Schlafqualität zu verbessern und bei Frauen auch Menstruationsbeschwerden lindern.

Bei den unzähligen Techniken, Methoden und Toys gibt die Erkundung der eigenen Fantasie ganz besondere Momente.

Dennoch halten sich einige Mythen: Selbstbefriedigung führe zu Impotenz oder Unfruchtbarkeit, mache die Hände haarig oder erlösche das Augenlicht. Tatsache ist, dass nach tausend Schuss nicht Schluss ist und auch die anderen Mythen nicht mehr als pubertierende Erzählungen sind.

Eine reale „Gefahr“ der Selbstbefriedigung stellt jedoch der massive Konsum von pornografischem Material dar: Zu viel Konsum verzerrt die Eigenwahrnehmung und steigert Erwartungen an Sex, die beim Sex weniger erfüllt werden. Neben dem Abstumpfen beim Sehen von Pornos ist auch der Konsum von Poppers als Hilfe zur Selbstbefriedigung als nicht förderlich zu nennen, weil die „Gedanken“ immer weiter weg von realistischen, sexuellen Situationen führen. Der Reiz an Sex kann dadurch weniger werden.

Davon abgesehen ist Selbstbefriedung selbst kein Anzeichen einer Störung, egal ob gar nicht, täglich, monatlich oder morgens bis abends. Erst wenn der Drang, sich selbstbefriedigen zu müssen, überhandnimmt, sollte sich Hilfe gesucht werden. Das gilt auch, wenn die Selbstbefriedigung als belastend empfunden wird.

Jede Person muss für sich selbst erlernen, wie oft oder vielleicht auch gar nicht Selbstbefriedigung passt. Aber egal ob oder wie oft, es sollte im engen Freundeskreis kein Tabu-Thema sein. Drüber reden ist nicht schlimm und gibt vielleicht auch die eine oder andere Inspiration weiter für die nächste Gelegenheit.