ICD und Homoheiler - Feedback

15.
Jan
2018

Wir haben eine Mail bekommen und möchten diese gerne veröffentlichen. Leider konnten wir den/die Sender nicht fragen - es wurde keine Mailadresse angegeben. Jedenfalls wurde uns geschrieben, was sich auf diesen Artikel "ICD und Homoheiler" beruft:

Der erste Abschnitt ist okay, sie hat Recht bzw. so wie wir es kennen, ist es erst durch die Gegenwart:

Sehr interessant, danke für die Information. War bisher davon ausgegangen, dass sog. "Homoheiler" komplett gg. den ICD verstoßen. Wobei es ja auch nicht wirklich überraschen sollte, dass darin Pathologisierung möglich bleibt, hat doch die moderne Medizin die "moderne" Homophobie erst erfunden (ähnlich auch die Pathologisierung von Trans- und Intermenschen, die bis heute relativ unwidersprochen medizinisch bestätigt wird...) Wäre interessant, das näher zu beleuchten; könnte mir vorstellen, dass das weder in den meisten LSB-Kreisen noch in der Massengesellschaft ("Aber es hat sich ja so viel getan, Homosexualität ist doch akzeptiert."...) bekannt ist.

Im zweiten Absatz müssen wir aber heftig widersprechen:

Nur ein, zwei Kleinigkeiten sind mir aufgefallen, die ich ändern würde: "Heterosexualität ist keine Norm,..." - nun, gerade das würde ich auf jeden Fall sagen! Heterosexualität ist die Norm für sexuelle Orientierung in dieser Gesellschaft, die davon ausgeht, dass alle hetero sind und zu sein haben (und wenn nicht, sich im besseren Fall mühsam outen müssen) und die alles auf Heterosexualität hin ausrichtet (vom Mainstreamkino bis zur Kinderschokoladewerbung).

Woher kommt diese Annahme, dass es die Norm sei? Was ist ein Norm, lässt sich hier nachlesen. Und daher darf Sexualtät keine Norm sein!

Deshalb würde ich schreiben: Heterosexualität ist nicht normal bzw. das/die Normale, im Sinne von: das (eine), was normalerweise bei Menschen vorkommt. Jedenfalls nicht normaler als queere Sexualität_en.

Und zum Schluss: Sicher hat es auch im Mittelalter Verfolgungen von Menschen gegeben, die gleichgeschlechtlichen Sex hatten. Die "große", d.h. systematische Verfolgung hat sich aber erst viel später, ca. ab dem 19. Jh. entwickelt - als die moderne Medizin das Zepter übernahm und nicht mehr "nur" der Akt als verwerflich, sondern die Person als von innen heraus krank eingestuft wurde. Hoffe, das wirkt jetzt nicht pingelig, aber gerade in dem Zusammenhang finde ich das recht spannend. Freundliche Grüße,

Es fällt auf, dass mehr das Bauchgefühl bestimmt, was wir denken. Das sollte es nicht sein.

Danke für das Feedback, es ist aber noch sehr viel zu tun... (klick)