Vom bunten Stadion, Fahnen vor Einkaufscentren und Drag-Werbung

01.
Juli
2021

Aktuell sehe ich überall Regenbögen und Symbole, die eine LGBT*IQA Freundlichkeit verheißen.

Da sind Fußballspieler, die eine Armbinde tragen. Ganze Vereine bzw. Städte, die ihre Stadien regenbogenfarben ausleuchten (möchten). Da sind Supermärkte, die sich mit Werbung und Fahnen überbieten.

Das ist alles schön und es zeigt eine Art von Akzeptanz und Aufgeschlossenheit. Ich wurde in letzter Zeit recht häufig gefragt, wie ich das finde.

„Dich muss das doch freuen, überall Regenbogenkram. Jetzt seid ihr alle akzeptiert.“ Oder: „Haste schon gesehen, die Fußballer haben Regenbogen-Armbänder. Ist doch alles gut.“

Nein, ich freue mich nicht wirklich. Ja, ich finde das an sich gut: Es steigert die Akzeptanzmöglichkeiten. Dabei suggeriert es ein falsches Bild: Die Menschen denken, es sei alles gut.

Natürlich werden jetzt einige sagen: „Echt jetzt? Was willst du denn noch?“

Genau – was wollen wir eigentlich? Wir wollen, dass wir Alle akzeptiert werden wie wir sind, dass wir so leben können wie wir möchten und das wir wegen unserer sexuellen Orientierung nicht angefeindet oder isoliert werden. Wir wollen einfach so sein können, wie wir sind.

Ich möchte mit meinem Freund händchenhaltend durch die Stadt gehen können, ohne vorher überlegen zu müssen, ob ich das hier kann. Ich möchte wie heterosexuelle Menschen, mir keine Gedanken machen müssen, wo und wann ich meinen Partner küsse.

Ich gebe zu, Werbung und auch Statements von Sportlern und Promis finde ich grundsätzlich gut. Doch das verändert nichts nachhaltig. Oder was hat sich nach Hitzlspergers Outing geändert?

Nach außen wirkt alles gut, dabei es gibt immer noch viele Missstände für LGBT*IQA. Um ein paar Beispiele zu nennen: Das Verbot von Blutspenden für Männer-die-Sex-mit-Männern (MSM) haben, Schwule, Bisexuelle und Trans*. Und letztgenannte haben immer noch kein Anrecht auf automatische Urkundenanpassung. Es gibt noch so viel mehr an Ungerechtigkeiten. Deutschland ist auf einem guten Weg, doch das sehr langsam und in kleinen Schritten. Es passiert so unglaublich viel momentan und es ist auch schon viel passiert, was die Gesellschaft auf unsere Belange aufmerksam macht. Zumindest auf den Regenbogen.

Wir dürfen nicht aufhören, daran zu arbeiten, die Gesellschaft unsere Themen zu vermitteln.

Wir sind dankbar für die Besserungen, dankbar für den Einsatz für die LGBT*IQA-Szenen. Doch der Weg ist noch lang. Und wir müssen ihn weiterhin zusammengehen. Akzeptanz muss zu Selbstverständlichkeit werden.